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Praktische Farbmanagement-Anwendungen

Fotos fürs Internet vorbereiten

In den Anfangszeiten des Internets galt für Webdesigner eine feste Erkenntnis, was die Vorbereitung ihrer Bilder angeht: Das Einbetten eines Profils konnte man sich sparen, weil Browser eh kein Farbmanagement beherrschten. Damals war es nahezu egal, welcher Farbraum benutzt wurde, weil die damals üblichen Röhrenmonitore noch sehr verschieden konstruiert und rein nach Geschmack des Anwenders eingestellt waren. Noch nicht einmal der Gammawert war sicher, weil anfangs noch ein Wettstreit um den Standard (1,8 am Mac gegenüber 2,2 unter Windows) tobte. Man konnte Internetseiten damals nur entweder für macOS oder für Windows "optimieren" - und selbst das nur sehr grob.

Mittlerweile hat sich die Situation geändert. Heute kann man zumindest mit Gamma 2,2 nichts mehr falsch machen, weil sich das - auch für Mac-Nutzer - als Standard etabliert hat. Noch nicht ganz so weit sind wir mit dem Rest des Farbmanagements, also den eigentlichen Farbwerten. Zwar beherrschen die meisten Desktop-Browser mittlerweile Farbmanagement, aber es gibt immer noch unrühmliche Ausnahmen - und im Bereich der mobilen Betriebssysteme (iOS/Android) steckt Farbmanagement noch in den Kinderschuhen. Selbst auf Desktop-Computern ist Farbmanagement, obwohl möglich, längst nicht überall eingerichtet; der Wert einer Monitorkalibrierung/-profilierung hat sich außerhalb bildbearbeitender Kreise noch kaum herumgesprochen.

Selbst dort, wo das Farbmanagement grundsätzlich funktioniert, ist man vor Detailproblemen nicht sicher. Zum Beispiel gibt es immer noch Browser, die nur dann ein ordentliches Farbmanagement praktizieren, wenn wirklich ein Profil vorhanden ist. Die Erkenntnis, dass unprofilierte Bilder als sRGB interpretiert werden sollten, setzt sich bei den Browserherstellern nur schleppend durch. Von dem Rat, Bilder grundsätzlich profillos ins Netz zu stellen, muss man daher abkommen. Erst mit eingebettetem Profil (gegebenenfalls das sRGB-Profil) wird die Datei korrekt interpretiert.

Eine Übersicht der Eigenschaften aktueller Browser finden Sie übrigens hier.

Noch gibt es zu viele Internetsurfer ohne jede Farbmanagement-Einrichtung, so dass für die Masse der Internetseiten weiterhin der Kompromiss-Farbraum sRGB zu empfehlen ist. Stellt man Bilder bevorzugt für bestimmte Kreise ins Netz, in denen die Nutzung von Farbmanagement schon stark verbreitet ist (z. B. Fotografen, die sich in Netz-Galerien austauschen), kann man im Einzelfall wagen, auch mal einen größeren Farbraum zu benutzen. So richtig lohnend wird das aber erst, wenn Wide-Gamut-Monitore noch mehr Verbreitung gefunden haben.

Die Webdesign-Empfehlung für Fotos lautet heute: Bilder aus anderen Farbräumen nach sRGB konvertieren - und immer auch das sRGB-Profil einbetten.

Die Web-Export-Funktionen mancher Programme machen das bereits automatisch richtig. Man kann sich aber noch nicht überall darauf verlassen, sondern sollte das Verhalten der genutzten Software immer vorab durchtesten.

Es gibt noch einen möglichen kleinen Fallstrick für Webdesigner: In dem Moment, wo man Bilder mit Profilen versieht, muss beim Testen der Seiten in verschiedenen Browsern stets auf die Übereinstimmung von Browserfarben und Bildfarben geachtet werden; etwa wenn der Browser nur das Profil der Bilddatei interpretiert, aber den Browser-Hintergrund im Monitorfarbraum zeigt, können die Farben etwas abweichen. Das stört z. B. dann, wenn man nicht-eckige Schaltflächen anlegt, indem man das Drumherum mit der Seiten-Hintergrundfarbe füllt.
Es gibt drei Wege, derartige Probleme zu umgehen: Entweder benutzt man für den Hintergrund reines Schwarz oder Weiß (worauf das Farbmanagement nicht wirkt), oder man benutzt statt einer Browser-Farbe ein Hintergrundbild mit Profil (und wenn es nur 1 x 1 Pixel in der entsprechenden Farbe sind), oder man spart sich die farbliche Übereinstimmung und macht gleich den Hintergrund der Schaltflächen transparent; zum Glück werden PNGs mit stufenloser Transparenz mittlerweile von allen Browsern korrekt dargestellt, so dass man nicht mehr auf die 1-Bit-Transparenz von GIFs angewiesen ist.

Diese Überlegungen und Empfehlungen sind natürlich nur dort von Belang, wo es auf genaue Foto-Wiedergabe ankommt - also wo wenigstens die Benutzer farbmanagementfähiger Browser in den Genuss exakter Farbinterpretation kommen sollen. Für alltägliche Seiten, die nichts mit Fotografie zu tun haben und von den meisten Surfern nicht mit aktivem Farbmanagement betrachtet werden, gilt das nicht. Hier kann man, wenn das Profil-Einbetten ein zusätzlicher Aufwand wäre, auch weiterhin darauf verzichten.

Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: November 2017
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